Jahrelang hatten wir nur ein winziges und extrem schattiges Plätzchen für Gemüseanbau auf dem Garagendach, auf dem vieles mehr schlecht als recht wuchs. Dann fiel die Entscheidung im Oktober 2023, und ganz plötzlich - bämm - hatten wir 400 Quadratmeter leicht vernachlässigtes Gartenland, davon ca 40 qm als Gemüsebeet.
Was macht man mit so viel Fläche? Was soll man anbauen? Am besten alles, wir sind formidabele Grünfuttervernichter. Aber wie anbauen? Und dann gibt's ja noch das mit den guten und schlechten Nachbarn, und wie legt man die Beete am besten an?
Die Antwort auf viele dieser Fragen bietet das Anbauprinzip der Mikro-Landwirtschaft. Ursprünglich für Gemeinschaftsgärten entwickelt, unterteilt die Mikro-Landwirtschaft die Gemüsebeete in kleine Streifen von 1,2 x 2,5 Metern. Ein vollständiger Gemüsegarten besteht aus 12 dieser Felder. Für jedes dieser Felder gibt es einen genauen Anbauplan, mit günstigen Nachbarn und möglichen Vor- und Nachkulturen.
Damit der Boden sich nach jeder Kultur wieder erholen kann, wird jedes Jahr nach einem festen Plan rotiert, denn jede Pflanzenfamilie hat einen spezifischen Nährstoffbedarf, und auch die auf die Pflanzen spezialisierten Schädlinge, die sich im Boden anreichern.
Natürlich ging nicht alle gut - 2024 war auch ein Jahr, in dem es Schnecken buchstäblich geregnet hat -, aber auf den Beeten sind so viele verschiedene Pflanzen, dass der Ausfall einer Sorte von den Nachbarn durch üppigeren Wuchs ausgeglilchen wurde. Und durch die vielen verschiedenen Sorten wurde es auch nie langweilig. Mal gab es viel Salat, dann kamen die Dicken Bohnen, Zuckererbsen, Kartoffel, Fenchel, Mangold, Rüben, Staudensellerie, Palmkohl, Wirsing, Blumenkohl und Grünkohl. Von Mai bis November konnten wir von unserem Garten essen, ohne ein einziges Mal Salat oder Gemüse dazu zu kaufen. Einige Pflanzen konnten wir bis weit ins Folgejahr stehen lassen, und so noch Wirsing und Palmkohl ernten.
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