Privates
Eine eigene Homepage ist ja sowas von retro!
Heutzutage gibt es doch Facebook, Twitter, Youtube, Instagram und Co. Dort kann man sich äußern, mit Gleichgesinnten vernetzen, Content teilen und sich austauschen.
Das ist richtig. Die modernen "sozialen Medien" haben eine wesentlich größere Reichweite als klassische Homepages. Das führt jedoch auch zu vielen negativen Effekten, die derzeit diskutiert werden:
- Verflachung der Inhalte durch Reduktion auf billige Slogans und eingängige Memes. Komplexe Themen überfordern die kurze Aufmerksamkeitsspanne von Lesern, die in der Regel nicht über 3:30 hinaus reicht.
- Verbreitung von Fake News aufgrund fehlender redaktioneller Prüfung und fehlender Verantwortung des Mediums für seine Inhalte (Selbst die BLÖD-Zeitung muss bei Falschberichten Gegendarstellungen drucken. Hast Du schon mal eine bei Facebook gesehen?)
- Der größere "Neuigkeitswert" extremer Inhalte und Meinungen führt zur Unterdrückung ausgewogener Darstellungen und Positionen
- Posts werden nach Beliebtheit gewichtet, nicht nach Wahrheitsgehalt, Güte der Recherche oder anderen redaktionellen Qualitäten
- Die Medien erstellen automatisch aufgrund der Vorlieben der Nutzer (oder aufgrund von Werbekunden) Filter, die bevorzugte Meinungen höherwertig darstellen, als gegensätzliche Positionen, was längerfristig zur Bildung von Filterblasen führt
Diese Punkte treffen jedoch nur die Inhalte der "sozialen Medien". Der Kern des Problems sind jedoch die Medien selber. Ganz egal, was auch immer begeisterte Influencer mit Enthusiasmus und Idealismus über Ihr spezielles Thema posten: Die Maschine dieser sozialen Medien läuft mit dem gleichen Treibstoff wie jedes andere wirtschaftliche Unternehmen auch: Mit Geld.
Es ist schwer vorstellbar, aber wir klickern auf Youtube rum, gucken uns einige Facebook-posts an, besuchen unsere Bekannten auf Instagram, und im Hintergrund produzieren die Firmen, denen diese Plattformen gehören, unentwegt Geld. Jede Lebensäußerung, jeder Klick, jedes Like führt dazu, dass diese Firmen reicher werden. Teilweise haben wir "Glück", und das Geld ist nicht "unseres", weil Youtube & Co. derzeit noch (Artikel 13) von massiven und schwer zu ahndenden Urheberrechtsverletzungen leben.
Der größte Teil dürfte aber "unser" Geld sein, weil man uns so einfacher Waren verkaufen kann, und das auf Grund intelligenter Algorithmen sogar teurer. Schon jetzt ist es so, dass Internetshops anhand der Standortdaten z.B. Waren für deutsche Kunden teurer machen, als für polnische, und aufgrund der Browser-Identifikationsdaten für Apple-User teurer als für Surfer auf Android-Geräten. Falls es nicht schon längst der Fall ist, werden Webshops in naher Zukunft auch aufgrund von Facebook- und Istagramvorlieben entscheiden können, was ihren Kunden eine Ware "wert" ist, und den Preis entsprechen erhöhen.
(Auch Preissuchmaschinen wie idealo helfen da nicht - hast Du dich eigentlich schon mal gefragt, wodurch die sich finanzieren?)
Auf einer eigenen Homepage gibt es diese Effekte nicht.
- Wer Unfug schreibt oder fremden Content klaut, kann rechtlich belangt werden
- Jedes Thema kann in angemessenem Umfang dargestellt und diskutiert werden
- Keine Einflussnahme von Werbekunden etc. auf den Inhalt
- Und (bei Seiten ohne Werbeeinblendungen, Like-Buttons etc.) das Geld zahlt derjenige, dessen Meinung auf der Homepage verbreitet wird
Das erscheint mir die "ehrlichere" Form den Internets zu sein. Die eigene Homepage - es gibt sie noch, die guten Dinge.
Hier gibt es eine Erklärung zum Motto dieser Homepage, sowie den einen (und in Zukunft vielleicht den anderen) autobiographischen Text.
Seite 1 von 3