Im ASU fand sich eine breite Mehrheit, den Wittener Sackträger wieder an den Kornmarkt zurück zu holen, von wo er 1989 auf den Platz an der Casinostraße "verbannt" wurde. Nur die Wittener Grünen haben sich dem Beschluss verweigert.

In diesem Artikel von Joachim Drell findet sich eine gute Zusammenfassung der Gründe, warum es Sinn macht, den Sackträger dort zu lassen, wo er ist.

Die Wittener Kommunalpolitik ist krank, und die Symptome dieser Krankheit könnte man auch am Beispiel "Sackträger" aufzeigen. Da infolge Finanzknappheit der Gestaltungsspielraum quasi auf 0 zusammen geschrumpft ist, ergeht die Kommunalpolitik sich im Klein-Klein, braucht auch für kleine Änderungsvorhaben gewaltige Zeiträume des Hin- und Herüberlegens, Bürger*innen Befragens, Bedenken Abwägens, als berausche sie sich an dem Glück, einmal entwas bestimmen zu können. Entschieden wird dann trotzdem häufig falsch, aus dem Wunsch heraus, sich ein irgendwie geartetes kommunales Denkmal zu setzen.

Also muss der Kornmarkt der "Große Wurf" werden, der alles beinhaltet: Moderne Architektur (fragwürdiger Schönheit), öffentliche Fläche mit Bezug zum Rathausplatz bleiben und historische Bezüge; All-inclusive auf gerade mal knapp über 2000 m2. Na, wenn das mal klappt?

Dagegen nimmt sich der Grüne Vorschlag, den Sackträger an seinem Standort zu belassen, richtig bescheiden aus. "Setzt euch erst mal hin, entspannt euch", will er sagen, "Ihr habt etwas richtig gemacht. Der Sackträger steht prima da, wo er jetzt ist. Während der Kirschblüte ist die ganze Straße wie verzaubert. Die Älteren setzen sich auf Bänke und betrachten den Brunnen. Kinder planschen und spritzen, Teenies kippen Waschpulver in's Wasser. Alles ist gut."

P.S.: Vergleichen Sie den derzeitigen Sackträger mit dem ursprünglichen Kunstwerk auf dem WAZ-Foto. Irgendwie ist der Sackträger wirklich das Symbol der Wittener SPD - mit den Jahren hat er deutlich an Konturen verloren.

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